Linux Mint 21 / Ubuntu 22.04 LTS und Raptor Lake

Möchten die Microsoft-Jünger ein Argument für einen Linux-Rant (Lästern über Linux)? Dann wäre das ein Artikel dafür.

Alle Linux-Liebhaber finden hingegen einfache Lösungen für ein lästiges Problem.

Disclaimer: Auch wenn hier an mehreren Stellen Tuxedo Computers positiv erwähnt wird, habe ich dafür keinen Gegenwert erhalten und plane auch nicht, dafür etwas zu erhalten.

Prolog

Erfahrene Linux-Nutzer kennen das Problem: Wenn neue Hardware herauskommt, werden die Treiber zuerst für ein anderes Betriebssystem veröffentlicht (ja, Windows!), erst danach für Linux. Argument ist immer: gibt es öfter, wird öfter genutzt usw.

Kann sein, ist trotzdem blöd. In diesem Fall bin ich auch wieder darauf reingefallen. Ich durfte mir ein Laptop für meinen neuen Job aussuchen und habe mich wieder für ein tuxedo-Laptop entschieden. Ich habe meine zukünftige Kollegin gebeten das Modell „TUXEDO InfinityBook S15 – Gen8“ mit einem Intel Core i7-1360P zu bestellen. Ja, ein Intel der 13. Generation (weil 1360).

Mir war bewusst, dass es eine noch sehr neue Prozessorgeneration war, aber ich habe mich ja bewusst auch für ein TUXEDO-Laptop entschieden. Das sollte ja dann auch mit Linux laufen. Tut es auch, aber leider nur die mitgelieferten Distributionen.
Leser meines Blogs wissen aber, dass ich derzeit Linux Mint favorisiere, und zwar besonders mit der XFCE-Oberfläche.
XFCE ist zwar nicht so bunt wie KDE und andere, aber die Oberfläche funktioniert sehr zuverlässig und benötigt wenig Ressourcen.

Gerade die beiden Anwendungsfälle

  • häufiger Wechsel von Arbeitsplätzen mit unterschiedlichen Monitorkonfigurationen
  • Taskleiste über mehrere Monitore aufspannen

sind in XFCE sehr gut gelöst. Für die unterschiedlichen Monitorkonfigurationen lassen sich einfach Auflösungs- und Anordnungs-Profile speichern.
Für mich ist Linux ein super OS (Betriebssystem), mit dem ich sehr gut arbeiten kann, da ich es an meine individuellen Bedürftnisse sehr gut anpassen kann. (Wenig Ablenkung, kein Klicki-Bunti) Siehe auch: Mal ein anderes Argument für Linux

Problemstellung

Als das Laptop letztes Wochenende ankam, wollte ich es direkt mit Linux Mint 21.2 ausstatten. die Installation verlief ohne Schwierigkeiten. Ich habe mich wegen der seltsamen Lüftersteuerung nicht gewundert, sondern habe direkt das tomte-Tool von tuxedo installiert. Tomte ist ein geniales Tool von tuxedo, dass alle notwendigen und fehlenden Treiber nachinstalliert. Außerdem kommt dann das tuxedo control center auf den Rechner, womit die u.a. Lüftersteuerung und die Tastaturbeleuchtung angepasst werden können.

Nach der Installation traten weitere Probleme auf. Beim Ziehen und Stecken meiner lenovo-USB-Dockingstation gingen wahlweise Tastatur und Maus nicht mehr. Manchmal waren es aber die 2 externen Monitore, die nichts oder nicht das richtige anzeigten.

Ich habe daraufhin wieder tuxedo OS installiert. Dieses lief einwandfrei, basiert aber auf einem Kubuntu, hat also die KDE-Oberfläche. Ich habe daraufhin mehrere Linuxe über den beigelieferten USB-Stick installiert, aber keins gefällt mir.

Also habe ich mich an den tuxedo-Support gewandt. Obwohl von denen Linux Mint offiziell nicht supportet wird, erhielt ich eine sehr detailierte Anleitung mit einer Lösung und eine Erklärung, woran es liegt. Vielen Dank dafür! Damit konnte ich auch eine allgemeingültige Lösung finden, also für Raptor-Lake-Laptops, die nicht von tuxedo hergestellt wurden. Vielen Dank auch, dass ich diese Infos veröffentlichen darf!

Die Lösungen

Das Problem ist, dass die Versionen von (Ubuntu) Linux, die lange Unterstützung mit Sicherheitsupdates bieten einen älteren Betriebssystemkern. Diese Versionen werden LTS-Version genannt. Der Betriebssystemkern (Kernel) bekommt trotzdem alle Sicherheitsupdates, aber eben keine Unterstützungen superneuer Hardware. Dafür benötigt man einen neueren Betriebssystemkern.

Das „Problem“ verschärft sich noch, wenn Linux Mint statt X/K/Ubuntu verwendet wird.

Im aktuellen Fall ist damit der Versionssprung des Kernels von 5.x zu 6.x gemeint. In den Versionen 6.x läuft Raptor Lake perfekt, in den Versionen 5.x eher solala.

1. Die einfachste Variante (tuxedo)

Am einfachsten ist die Verwendung von tuxedoOS, also dem offiziell auf tuxedo-Laptops unterstützten Betriebssystem zu installieren. Schön ist auch, dass es hier keine Snap-Packages, sondern flat-Packages gibt. (Siehe auch Linux Mint- das bessere Ubuntu? )
Die Oberfläche ist dann KDE und kann meines Wissens nicht in eine andere umgewandelt werden. Das sonst bei k/x/ubuntu-übliche sudo apt install xubuntu-desktop funktioniert hier nicht.

Genau genommen ist das Aussehen der KDE-Oberfläche sehr ähnlich zu XFCE. Aber eben nur auf den ersten Blick sehr ähnlich. Wem das gefällt, dem kann ich empfehlen, dabei zu bleiben. Wer lange und viel mit dem System arbeitet, und sich nicht umstellen möchte, nimmt halt XFCE. (Da zähle ich mich jetzt dazu.)

2. Die etwas aufwändigere Variante (funktioniert überall)

Aber nur ganz geringfügig aufwändiger…

Der Trick funktioniert so: Es gibt eine sogenannte Edge-Version von Linux Mint. Diese trägt zwar die jeweils aktuelle Versionsnummer (in dem Fall 21.x), hat aber einen aktuelleren Kernel (hier 6.2.x). Diese Version ist aber nur mit Cinnamon-Desktop herunterladbar. Es gibt aber die Möglichkeit, zu XFCE zu wechseln. Dafür muss ein sogenanntes Meta-Package installiert werden. Meta-Packages sind so etwas wie eine Verpackung für eine Anzahl von anderen Paketen. Dies kann auch Wrapper-Package genannt werden. Für die deutsche Version müssen ausserdem noch weitere Pakete installiert werden. Wie es genau geht, steht in einem extra Beitrag.

Quellen: Linux Mint Forum, Linux Mint Edge in User Guide

3. Tipp vom Tuxedo-Support

Ein Support-Mitarbeiter von tuxedo computers hat mich mit folgendem Tipp erst auf die beiden vorher genannten Varianten gebracht. Deshalb vielen Dank an den kompetenten tuxedo-Support!

Zunächst muss das Betriebssystem auf den neuesten Stand gebracht werden.

sudo apt update
sudo apt upgrade
sudo reboot

Danach müssen die Paketquellen von Tuxedo hinzugefügt werden:

echo 'deb [arch=amd64 signed-by=/usr/share/keyrings/tuxedo-archive-keyring.gpg] https://deb.tuxedocomputers.com/ubuntu jammy main' | sudo tee /etc/apt/sources.list.d/tuxedo-computers.list
sudo apt update --allow-insecure-repositories
sudo apt install --allow-unauthenticated tuxedo-archive-keyring
sudo apt update
sudo apt install --install-recommends linux-tuxedo-22.04
sudo apt install tuxedo-control-center tuxedo-keyboard tuxedo-tomte

Dabei überprüfen, ob Fehler auftreten. Wenn keine Fehler aufgetreten sind, kann Tomte den Rest erledigen.

sudo tomte reconfigure all
sudo reboot

Danach den 5.x Kernel entfernen.

Nun, ich fand die Schritte für Einsteiger aufwendig, aber nachvollziehbar. Ich konnte aus den Infos meine Lösung 2 erarbeiten. Deshalb nochmals vielen Dank an den tuxedo Support für die Informationen!

Quelle: Tuxedo Support

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