So gehen die ersten Schritte der Verkehrswende!

Ich habe gestern im Lokalradio von WDR 2 (Siegen) gehört, dass bestimmte Schüler:innen das Deutschlandticket (#49EuroTicket) statt des Westfalen-Süd-Tickets bekommen sollen.

Super! Weiter so.
Ich habe noch weitere Vorschläge.

Ich weiß genau, wenn ich diesen Artikel auf Facebook teile, würden jetzt wieder eine ganze Menge an Eltern beschweren und meckern. Ich greife hier ein paar der Argumente auf und sage, was besser laufen könnte, und was wir alle machen können, anstatt immer nur rumzunöhlen (rumzumeckern).

„Nur eins meiner Kinder bekommt das Ticket“

Ja, der Text liest sich auch etwas schwergängig: Das Ticket erhalten nur „frei- und teilfahrtberechtigte“ Schüler:innen. Damit sind die Schüler:innen gemeint, die mindestens 3,5km von der nächsten Schule entfernt wohnen. Mit „nächste Schule“ ist hier gemeint: Geht ein Kind auf eine Grundschule, und ist diese weniger als 3,5km entfernt, bekommt es kein Ticket, das Geschwisterkind, das auf die Realschule geht, aber vielleicht doch, weil die nächste Realschule eben mehr als 3,5km entfernt ist. Ich konnte noch nicht herausfinden, ob damit Luftlinie oder kürzester Fahrtweg gemeint ist.

Ich hätte da einen Vorschlag, der nicht neu ist: Wie wäre es, wenn der öffentliche Nahverkehr immer und für alle kostenlos ist?

Dann kommt meistens dieses Argument:

„Der öffentliche Nahverkehr ist total unzuverlässig“

Also, die Zug-Verbindung zwischen Bad Berleburg und Siegen ist wirklich nicht zuverlässig, aber mit den Lösungen dort habe ich mich bereits hier beschäftigt. Ansonsten kann ich als regelmäßiger ÖPNV-Nutzer sagen: Ja, die Zuverlässigkeit kann erhöht werden. Mir geht es aber nicht darum, sofort jede Fahrt zu ersetzen- das wird technisch nicht möglich sein, es ist ein Entwicklungsprozess.

„Es fährt nur alle x Stunden ein Bus/Zug“

Ja, auch das stimmt bei uns auf dem Land, bin ich voll und ganz dabei. Aber anstatt dann einen Ausbau der Route 57 zu fordern und das noch als Umweltschutzmaßnahme zu verkaufen, würde ich eher an den Ursachen der Probleme arbeiten, anstatt reflexartig noch mehr Autoverkehr zu fordern. Ich verweise wieder auf diesen Artikel von mir.

Ich habe noch einen zusätzlichen Vorschlag: Wie wäre es mit Carsharing oder Fahrgemeinschaften? Gerade in schlecht angeschlossenen Ortschaften (z.B. Röspe, Benfe) oder Strecken, die aus mir nicht nachvollziehbaren Gründen aufgegeben wurden (z.B. Bahnhof Aue-Wingeshausen bis nach Schmallenberg) wäre das zumindest eine „Brückentechnologie“, bis was besseres da ist. Wie das funktionieren kann, und wie ich mir das optimale System vorstelle, schreibe ich noch in einem extra Artikel. Ein ehemaliger Kollege und ich haben verschiedene Mitfahrapps ausprobiert und ich habe bereits eine Anleitung dazu begonnen, aber auch da hat sich was getan, ich muss das noch nacharbeiten…

Aber auch hier gilt: Ich will nicht sagen, dass jede Individualfahrt nutzlos ist, nur viele Fahrten lassen sich einsparen, und das Ziel ist, die Einsparung jedes möglichen Gramms CO2

„Da fahren doch nur asoziale Menschen mit“

OK, das ist mal wieder eine zu starke Verallgemeinerung. Aber ein solches Argument ist mir echt schon genau so entgegnet worden. Also, ich saß heute mit lauter freundlichen aussehenenden Leuten im Zug – ob ich asozial bin oder nicht, soll bitte jemand anderes beurteilen. Mir ist schon bewusst, dass nicht jeder, der öffentliche Verkehrsmittel nutzt, zu meinen besten Freunden gehört, und gerade Bahnhöfe wie der in Siegen haben ein gewisses Stresspotential. Aber umso besser wird es doch, wenn mehr Leute den ÖPNV nutzen, oder nicht?

Übrigens habe ich meistens meine Kopfhörer und Laptop auf, dann lassen mich die Mitreisen eh in Ruhe. Ich würde es eher so sehen: Ich kann während des Tippens dieser Zeilen noch entspannt aus dem Fenster schauen und die Gegend genießen.

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